An einem Sonntag im Februar besuchte ich eine „INNER PEACE SESSION MIT TEE - GONG FU CHA“, also eine chinesische Teezeremonie mit Meditation bei Tina Maria im Zentrum für Lebensenergie. Wie ich diesen achtsamen Moment wahrgenommen habe, möchte ich hier mit dir teilen.
Achtsamkeit
Achtsamkeit ist ein faszinierendes Mittel, um aus nichts viel werden zu lassen. Oder möglicherweise treffender, um das sichtbar zu machen, was da ist. Das was uns alltäglich umgib, was wir immer sehen, womit wir immer zu tun haben, verliert an Kontur und Klarheit, weil wir es so selbstverständlich wahrnehmen, dass wir es nicht mehr wahrnehmen.
Ein Experiment
Bist du bereit für ein kleines Experiment? Falls ja, dann schliesse deine Augen und versuche, dir deine Geldbörse im allerkleinsten Detail vorzustellen. Grösse, Material und Farbe dürften ja noch leicht sein. Doch was ist mit dem Gewicht? Der Haptik? Der Struktur? Wie ist der Verschluss geschaffen? Gibt es da einen Reissverschluss, einen Klettverschluss oder einen Druckknopf? Welche Farbe hat dieser? Wie ist deine Geldbörse zusammengenäht? Welche Farbe hat der Faden? Ist es ein Faden, oder ist es eine andere Technik? Gibt es ein Futter? Falls ja, ist es uni oder gemustert, und in welcher Farbe? Wenn es ein Muster hat, könntest du es nachzeichnen? Wie riecht sie, deine Geldbörse? Dann: Hat sie Abnutzungserscheinungen? Wo? Wie viele Fächer hat sie und wie sind sie angelegt?
Blinde Flecken
Es liesse sich an deiner Geldbörse oder an jedem beliebigen Gegenstand noch sehr viel mehr entdecken. Wie hat sich diese kleine Reise angefühlt? Möglicherweise hattest du in deinem Vorstellungsvermögen „weisse Stellen“, also Details, an die du dich nicht erinnern konntest. Und dass, obwohl du deine Geldbörse jeden Tag wahrscheinlich mehrmals in der Hand hältst und das über Jahre.
Faszinierend, nicht?
Nicht für immer
Achtsamkeit kann kein dauerhafter Zustand sein. Unser Gehirn hätte schlicht zu viel zu tun damit. Automatismen sind gedacht, um uns zu entlasten und um genug Ressourcen für das Wichtige zu haben. Somit ist also alles fein.
…doch ab und zu
Bewusste Achtsam hat einen faszinierenden Nutzen für uns: Es verlangsamt uns. Wir kommen in den aktuellen Moment und an den jetzigen Ort. Was ist hier? Was ist jetzt? Es schärft unsere Sinne und schenkt uns eine Fülle, ohne dass wir etwas im Aussen verändern müssen. Es beruhigt unser Nervensystem und trennt die Spreu vom Weizen. Wir erkennen wieder, was uns wirklich wichtig ist. Es führt zu innerer Ruhe, Harmonie und Klarheit. Das ist ziemlich viel aus nichts, oder?
Tee trinken
Nun möchte ich dir von der faszinierenden Reise durch die Sinne erzählen, die ich bei Tina Maria erlebt habe. Bereits der grosszügige Raum strahlt Ruhe und eine beinahe feierliche Stimmung aus. Meine Anspannung löst sich gleich in Luft auf, ich atme tief und spüre Freude. Wir sitzen am Boden, auf einem Meditationskissen, und haben die entsprechenden Gerätschaften vor uns. Tina Maria erzählt etwas zu diesen zwei besonderen Tees, die wir kosten werden.
Hier möchte ich meine ganz subjektiven Eindrücke als Synästhetikerin mit dir teilen. Dein Erleben würde völlig anders aussehen können und das wäre auch ok. Es sind Wahrnehmungen, die über die blossen Sinne herausgehen und in dir vielleicht die Lust wecken, an der nächsten Teezeremonie dabei zu sein. Wann? Am 17. März.
Der Phoenix
Der erste Tee ist ein Phoenix Single Bush mit dem klangvollen Namen Niang Zai San. Es ist ein Tee, der mir liegt. Ich kann mich innerlich frei und leicht darauf einlassen. Nebst der Wahrnehmung im Mund reagiert auch mein ganzer Körper auf ihn: Erst öffnet sich der Gaumen und weitet sich. Dann geht diese Weite auf den ganzen Kopf über, auf den Rumpf und schlussendlich in Arme und Beine. Es zeigen sich mir Bilder von einem grünen Garten voller Blumen mit federfisserligen Blättchen. Hier bin ich in der Welt der Pflanzen. Ich sehe hier deutlich ein Schmuckkörbchen (Cosmos Bipinnatus). Die Farben dazu: Hellgrün, goldenes Gelb, sanftes Lilarosa. Dieser Garten öffnet sich für die Fülle und die Lebensfreude. Ein Friedenslicht wird spürbar, ich nehme es zwischen Sakral-, Solarplexus und Herzchakra in den Farben Orange, Gelb und Grün wahr. Im Gaumen ist es Litschi-Passionsfrucht-Mango-mässig, davor teeig-krautig. Ich fühle mich sehr fasziniert von diesen Sinneseindrücken!
Der Pu Err
Nun kommen wir mit dem zweiten Tee in eine ganz andere Welt. Es ist ein roher Pu Err von 2022 von einem einzigen Baum am Nannuoshan. Während beim Phoenix das Leichte und Lieblich wirkte, kommt jetzt der Boden zu mir und ich bin in der Welt der Tiere. Es besucht mich mein aktuelles Krafttier Fuchs und der Hirsch, der mich bereits seit vielen Jahren begleitet. Ich spüre, wie ich geradezu von der Erde angezogen werde. Ich nehme Erdiges wahr, der Tee ist bitter und adstringierend. Etwas „nüechtelen“, ähnlich wie Vetiver (Wurzeln, Boden). Doch darüber schwingt ein helles Leuchten von caramellgelber Süsse.
Mein Rotes (Basischakra) profitiert davon. Ich fühle Erdung, Bodenhaftung, Realität, jetzt. Die Farben, die ich wahrnehme sind: Olivgrün, Erdbraun, schattendunkles Moosgrün. Mein Körper meldet sehr bald „genug davon“. Das ist ok und ich höre darauf. Ich will mir Gutes tun.
Danach stehe ich wie magnetisch am Boden; „aadruckknöpflet“.
Friedengefühle
Nach dieser faszinierenden Zeremonie fühle ich mich ruhig und zufrieden. Dankbarkeit und ein selbstverständliches Lebensgefühl breiten sich in mir aus. Gut gelandet im Körper und auf der Erde scheinen mir kleine Ärgernisse oder Probleme geschrumpft und auf eine angemessene Distanz weggerückt worden zu sein. Ich fühle mich in Frieden, im Jetzt, geerdet, wohl.
Ob diese Art von Tee trinken die Welt friedlicher machen könnte? Möglicherweise schon.
Und vielleicht wirst du diese Erfahrung am 17. März oder zu einem späteren Zeitpunkt teilen wollen; ich werde sicher dabei sein.
Alles Liebe, Barbara
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