Welche Geschichten erzählen dir die unbunten Farben? Können Farben überhaupt unbunt sein? Ist nicht der Begriff "Farbe" ein Widerspruch zu "unbunt"? Doch es gibt sie, die Unbunten. Das sind Schwarz und Weiss. Und dann noch alles, was dazwischen liegt.
Das Unbunte trägt das ganze Potential in sich. Hier ist der ganze Regenbogen enthalten. Als Versprechen, als Möglichkeit und als Einladung, manifestiert zu werden. Im Weissen lichtvoll, im Schwarzen schattenhaft. Im Grauen als Neutralität.
Weiss
Weiss ist die Farbe, die alles Licht zurückwirft und nichts aufnimmt. Es ist sphärisch, gewichtslos, transzendent. Diese Eigenschaften machen es für dich zu einer idealen Schutzfarbe. Weiss bietet dir einen Raum an. Es ist der Anfang und die Öffnung für das, was sein will. Und zugleich ist es die Vollendung. In seiner Gegenwart kann sich alles zeigen, was aus dem Grundstoff des Lichts, dem Regenbogen, geboren werden will. Seine Energie ist jenseits der Materie. Dieser Sinneseindruck beansprucht für sich die grösste Auflösung. Kannst du dich dem Weissen hingeben? Wie intensiv kannst du dich ihm überlassen? Magst du mit dieser erhabenen Schönheit gehen?
Grau
Grau beansprucht für sich die Neutralität, sie liegt in all ihren Schattierungen zwischen dem Licht und dem Dunklen. Grau bezieht keine Stellung und balanciert in einer beneidenswerten Ausgewogenheit zwischen Licht und Schatten. Mal neigt es sich mehr der tiefen Dunkelheit zu, dann wieder liebäugelt es kokett mit dem strahlenden Licht. Seine Bewegung ist fliessend, neutral, es kennt das statische Stehen wie auch das feine Streben. Auch das Grauen gehört zu grau. Dann nämlich, wenn es in seiner Pendelbewegung gänzlich zur Ruhe kommt. Kein Impuls mehr kann es erzeugen, keine Bewegung mehr aus sich heraus generieren. Was ist dann? Manch einer vermag es als den Frieden erkennen, den es einem damit schenken will. Doch zu oft ängstigt es uns, wenn das Pendel gänzlich stillsteht. Wie erlebst du Grau?
Schwarz
Schwarz nimmt alles Licht auf. Es verschlingt den ganzen Regenbogen und trägt in seinem satten Bauch alle Möglichkeiten. Jedoch nicht als Potential, sondern als Vergangenheit. Es hat sich alles einverleibt, sich zu eigen gemacht, es kennt jede Farbregung. Sein Gewicht ist dadurch schwer und voll. Das Unsichtbare und Unfassbare ist das vertraute Terrain des Schwarzen. Es kenn keine Angst, und gerade dadurch macht es Angst. Wie kannst du es mit Schwarz? Vermagst du dich einzukuscheln in dieses versteckte Dunkle, oder siehst du in ihm die Bedrohung des Verborgenen? Sinkst du gerne so tief auf den Seegrund, dass aus dem Schwarzen einzelne Farben auftauchen? Oder fliehst du im Gegenteil vor diesem Abgrund?
Erzähl mir gerne in den Kommentaren, wie du diese Farben erlebst.
Alles Liebe, Barbara
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